Nachdem das Hallesche Immobiliengespräch im Juli 2021 unser Comeback im Bereich der Immobilien-Präsenzveranstaltungen darstellte, läutete auch in diesem Jahr das Immobiliengespräch in der größten Stadt Sachsen-Anhalts eine kleine Zeitenwende ein. Immerhin sind kurz zuvor viele der Corona-Einschränkungen gefallen. Was wir direkt am größeren Zuspruch für unseren Event am 4. April 2022 in der Georg-Friedrich-Händel-Halle bemerken konnten.
Hallesches Immobiliengespräch 2022: Die Expertenrunde
Eröffnet wurde das Hallesche Immobiliengespräch von einem Vortrag von Dr. Sabine Odparlik, Fachbereichsleiterin für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Stadt Halle (Saale). Nach ihren Ausführungen begab sich Dr. Sabine Odparlik in eine von Christian Hunziker moderierte Podiumsdiskussion, die durch die Expertise folgender Teilnehmer bereichert wurde:
- Christian Crain, Geschäftsführer PriceHubble Deutschland GmbH,
- Till Schwerdtfeger, Geschäftsführer AOC | Die Stadtentwickler GmbH,
- Jens Stephan, Regionalleiter East Heimstaden Invest GmbH,
- Dr. Sven Thomas, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Hauptsache Halle und
- Florian Zille, Immobilienleiter und Prokurist Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG
Wie kann Halle noch attraktiver werden?

Dr. Sabine Odparlik widmete sich zunächst der Halleschen Innenstadt und begann ihre Ausführungen mit dem Offensichtlichen: „Unsere Innenstadt ist sehr steinern, auch wenn der Rest sehr grün ist.“
Das habe gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen und wirke sich obendrein auf die Attraktivität der Händelstadt aus. Sie stellte darum ein wissenschaftlich begleitetes Innovation Camp in Aussicht, in dessen Rahmen Politik und Einwohner Lösungen für diese Situation generieren könnten.
„Bezahlbares Wohnen und auch qualitativ hochwertiger Wohnraum machen eine gesunde Stadt aus“, führte Dr. Sven Thomas daraufhin als wichtigen Lösungsansatz an. Gleichzeitig empfinde er die Stadt dahingehend als gut aufgestellt: „Wenn ich nach vorne schaue, mache ich mir in dieser Hinsicht wenig Sorgen um die Zukunft von Halle.“
Till Schwerdtfeger, geborener Hallenser, bestätigte die Attraktivität von Halle: „Wir haben schon seit einiger Zeit den Blick auf Halle gerichtet und wollen Akzente setzen. So schaffen wir unweit des Riebeckplatzes 25.000 Quadratmeter Mietfläche mit dem Projekt Riebecks Gärten.“ Dieses Projekt werde moderne Wohnungen nach Halle bringen und damit auch Veränderungen am Stadtbild bewirken: „Halle ist noch geprägt von saniertem Altbau, aber der Trend zu modernem Wohnraum macht auch vor dieser Stadt nicht halt.“
Zu einer modernen Stadt gehört natürlich auch ebensolche Infrastruktur. Dementsprechend erklärte Florian Zille von der Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG, den Bedarf für weitere Läden in Halle zu sehen. Die dann auch bei der Mobilitätswende helfen könnten, denn: „Wir entwickeln verschiedene Konzepte, um für die Mobilitätswende gerüstet zu sein. Dazu gehören beispielsweise mehr Fahrradbügel oder eine Lade-Infrastruktur.“
Halle-Neustadt: Stadtviertel der Chancen
Vom Stadtkern ging es dann zum einstigen Problemkind der Stadt: Halle-Neustadt. Diesem sprach vor allem Dr. Sabine Odparlik viel Potential zu: „Halle-Neustadt ist ein gewachsenes Gebiet, das eine große Chance darstellt. Wir haben dort bezahlbaren Wohnraum für Nachwuchskräfte. Das haben andere Städte nicht. Und wir haben dort in den letzten Jahren viele Ansiedlungen gesehen.“

Das nahm Jens Stephan zum Anlass, seine Erfahrungen mit dem Viertel offenzulegen: „In unserem Bestand in Halle-Neustadt hatten wir beim Kauf etwa 15 bis 20 Prozent Leerstand. Ende des Jahres wollen wir gern bei unter zehn Prozent sein.“ Aktuell leiste seine East Heimstaden Invest GmbH aber auch ihren Beitrag zur Hilfe für die Ukraine-Flüchtlinge, an die man zahlreiche Wohnungen vermietet habe, was die Zahlen natürlich beeinflusse.
„Ohne Wohnraum können wir keine Fachkräfte binden. Viele Investoren fragen gezielt danach, ob es eben genug Wohnraum für eine Ansiedlung gibt“, unterstrich Dr. Sabine Odparlik noch einmal ihre Ausführungen und stellte für Investoren und Unternehmen eine Monitoring- und Vermarktungsplattform zur Erfassung, Pflege und Visualisierung von Standort- und Umgebungsdaten und der dahinterliegenden Verwaltungsprozesse für Gewerbeflächen und Ansiedlungsprojekte in Aussicht. Aktuell arbeite man hier an einem entsprechenden Konzept.
„Investoren sind für mich keine Bedrohung, sondern herzlich willkommen“, stellte Dr. Sven Thomas dementsprechend für seine Stadt klar. Und Christian Crain, wie Till Schwerdtfeger in Halle geboren, stellte heraus, dass es sich für Investoren durchaus lohnen könnte, diese Einladung anzunehmen: „Die Renditen sind seit 2018 rückläufig, aber immer noch sehr gut.“
An die Diskussion schloss sich wie gewohnt ein reichhaltiges Buffet an, das von unseren Gästen ausgiebig für intensive Gespräche und zum Knüpfen brancheninterner Kontakte genutzt wurde. Wir beendeten den Abend mit der Gewissheit, dass dieses Immobiliengespräch erfolgreich das ungezwungenere Gefühl einer Veranstaltung vor Corona wieder hatte aufleben lassen.