Wie krisenfest ist Köln? Das wollte der Kölner Immobilienmonitor 2022 am 25. Oktober anhand zweier top besetzter Panels tiefer ergründen. Der Einladung der IMMOCOM ins KOMED 6 waren ungefähr 100 Gäste gefolgt, die pünktlich um 17 Uhr von IMMOCOM-Geschäftsführer Michael Rücker begrüßt wurden.
Kölner Immobilienmonitor 2022: Die Eröffnung

Thematisch eröffnete Ronald Pofalla den Abend. Der ehemalige Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, der nach der Beendigung seiner Karriere als CDU-Politiker in den Vorstand der Deutschen Bahn gewechselt war, ist heute COO der Gröner Group AG und hielt einen Vortrag zu dem Thema „Mit innovativen Technologien und einer klaren Haltung: Quartiere für die Zukunft schaffen“. Im Zuge dessen stellte er auch den COLOGNEO CAMPUS vor, ein Kohlendioxid-freies Mixed-Use-Quartier seines Unternehmens in Köln-Mülheim. Dabei mahnte er:
Ich bin nach sechs Monaten in der Branche überrascht, wie wenig innovativ sie hinsichtlich der CO2-Reduktion ist. […] Wer die CO2-Reduktion nicht im Blick hat, wird beim Bauen in der Zukunft scheitern.
Das Auftaktpanel des Events für die Kölner Immobilienbranche
Damit übergab Ronald Pofalla das Wort an Dr. Ulrich Nagel, Inhaber UNA Immobilien PR, der das Auftaktpanel des Kölner Immobilienmonitors 2022 moderierte. Dieses war mit „Wohnnachfrage rückläufig, Office steigend: Wie die aktuelle Situation den Immobilienmarkt verändert“ überschrieben.

Die Experten der Eröffnungsrunde:
- Dennis Anderson, Prokura, Leitung Akquisition & Projektentwicklung Becken Development GmbH,
- Hannibal DuMont Schütte, Geschäftsführung STAYERY,
- Jean-Marc Fey, Bereichsleitung An & Verkauf und Projektmanagement Cube Real Estate GmbH,
- Daniela Michel, Niederlassungsleitung Köln DIC Onsite GmbH,
- Ronald Pofalla, COO Gröner Group AG, und
- Jens R. Rautenberg, Geschäftsführung CONVERSIO | WAHRE WERTE GmbH & Co. KG.
Einige Statements vom Auftaktpanel des Kölner Immobilienmonitors:
Die CO2-Reduktion sehe ich als Verantwortung bei uns allen. Allerdings ist das auch schwierig umzusetzen. Wenn man mit dem Thema Wasserstoffspeicher in eine Verwaltung geht, dann schlagen alle die Hände über dem Kopf zusammen. Es muss auch für diese Dinge Verständnis generiert werden.
Jean-Marc Fey über die CO2-Reduktion
Die Kernstadt wird nicht uninteressant, aber das Umland hat viel Potenzial.
Jens R. Rautenberg zum Kölner Umland
Der Kölner Office-Markt ist sehr interessant: Der Leerstand ist konstant, die Mieten steigen.
Daniela Michel zum Kölner Büromarkt
Noch einmal würde ich das Projekt in Köln nicht machen, nicht für 30 Einheiten. Der Aufwand würde sich für 150 lohnen. Ehrenberg ist sicherlich kein ganz einfacher Standort. Wir würden auch im Bereich Nippes, Deutz oder Mülheim tätig werden, im innerstädtischen Bereich sehe ich eher weniger Möglichkeiten.
Hannibal DuMont Schütte über die bislang kleinste STAYERY
Das Panel zur Kölner Stadtentwicklung
Dem zweiten Panel, ebenfalls moderiert durch Dr. Ulrich Nagel, ging eine Projektvorstellung voraus. In dieser rückte Guido Roth, Office Director / Business Development bei ADEPT, die „WoodHood, Köln Kreuzfeld Garden City 2.0″ ins rechte Licht. Das Vorhaben vereint fünf Hoods (also fünf Quartiere) in einem neuen Stadtteil, in dem vor allem auch Grün eine große Rolle spielen soll: „Der Landschaftsraum zwischen den Hoods ist fließend. Wir reichern ihn an und füllen die Landschaft auf. Die grüne Mitte ist der zentrale Punkt zwischen den Hoods. Dort entsteht ein Bildungscampus. Innerhalb des Areals gibt es eine Vermengung von Wohnen und Landschaft. Für uns ist das DAS Idealbild.“

Danach diskutierten die Experten des zweiten Panels über „Kölner Perspektiven 2030: Funktioniert das Drehbuch für die Zukunft?“

Die Experten des zweiten Panels beim Kölner Immobilienmonitor 2022
- Elisabeth Gendziorra, Geschäftsführung BFW Nordrhein-Westfalen,
- Holger Kirchhof, Vorstand OSMAB Holding AG,
- Klaus Küppers, Niederlassungsleitung Köln Pandion AG,
- Alexander Pauls, Chief Development Officer GERCHGROUP AG,
- Andreas Röhrig, Geschäftsführung moderne Stadt Köln,
- Carsten Rutz, Vorstandsvorsitz Deutsche Reihenhaus AG, Vertreter Wohnungsbau Initiative Köln (WIK),
- Simon Weber, Senior Investment Manager Art-Invest Real Estate Management GmbH & Co. KG., sowie
- Friedrich Weil, Vorstandsvorsitz Alfons & Alfreda AG.
Prägnante Aussagen zur Kölner Stadtentwicklung:
Wenn man als Projektentwickler eine Weile nicht in Köln sichtbar ist, dann liegt das nicht daran, dass hier keiner etwas machen will. Sondern eher daran, dass es keine Grundstücke gibt.
Andreas Röhrig über ein Hauptproblem Kölns
Man muss sich entscheiden, was man möchte: Mehr Wohnraum bedeutet auch Verdichtung. Dazu gehört auch: in die Höhe denken. Es muss ja nicht direkt am Kölner Dom ein Hochhaus sein und es bedeutet auch nicht, dass Köln dann wie Frankfurt am Main aussieht.
Alexander Pauls zum Thema Verdichtung
Wir kennen diese Zahl. Wenn wir nur die Mitglieder der WIK (Wohnungsbau Initiative Köln) nehmen, sind das schon sehr viele Marktteilnehmer. Wenn man dann in der Verwaltung nachfragt, dann herrscht da Stille.
Carsten Rutz zu einer Aussage, wonach 70 Prozent der in Köln eingereichten Bauanträge nicht vollständig seien.
Es ist allerhöchste Eisenbahn: Wir müssen über die Änderung von sämtlichen Prozessen sprechen. Die jüngere Generation, die immer nur blockiert wird, ist frustriert. Die interessiert nicht, wer die Hoheit hat, die möchte einfach nur aktiv an der Stadtentwicklung mitmachen. Wir müssen uns alle im Kopf wandeln, nur am Status quo schrauben, hilft aus meiner Sicht nicht.
Friedrich Weil zum Thema Stadtentwicklung
Bildhafte Impressionen vom Kölner Netzwerkevent der IMMOCOM






Wie gewohnt, stand auch bei dem Netzwerkevent für die Kölner Immobilienbranche der Ausklang des Tages ganz im Zeichen des Networkings und Austausches. Nebenbei sorgte unser Buffet für zufriedene Gaumen und Mägen. Wir freuen uns bereits auf den nächsten IMMOCOM-Event in Köln. Dieses wird dann im Übrigen erweitert um den Immobilienmarkt Bonn und darum als Köln-Bonn Immobilientag firmieren.