Der sächsische Minister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt ist beim Dresdner Immobilientag 2024 zu Gast. Genau wie Vertreter verschiedener Fraktionen, der Dresdner Baubürgermeister sowie wichtige Player der Immobilienbranche und der Wirtschaft.
Im Bilderberg Bellevue Hotel Dresden begrüßte das Team von IMMOCOM am 5. März 2024 über 100 Gäste zum Dresdner Immobilientag. Die etablierte Veranstaltungsreihe hat 2024 einen neuen Ablauf: Es gibt am frühen Abend zwei Diskussionsrunden mit wichtigen Playern aus der Immobilienbranche, der Wirtschaft, der Verwaltung. „Wir können so wichtige Thesen und Themen sehr kompakt diskutieren. Zudem bleibt viel Zeit zum Netzwerken“, so IMMOCOM-Geschäftsführer Michael Rücker.
Der Dresdner Immobilientag 2024: Optimismus und Kampfgeist
Das Grußwort übernahm Thomas Schmidt, Staatsminister im Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung. „Ich bin optimistisch, dass wieder bessere Zeiten für die Immobilienbranche kommen. Jetzt müssen wir aber erst einmal durch die Krise. Daher bin ich froh über den guten Austausch heute“, so der Politiker. Es sei in diesen Zeiten außerordentlich wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben, sich auszutauschen, gemeinsam nach vorn zu schauen und vor allem gemeinsam Lösungen zu finden. Er verwies auf die Aufstockung der Förderungen für Wohneigentum, fasste noch einmal die Dresdner Erklärung zusammen, aus der wesentliche Punkte durch den Bund Annahme fanden. „Wir brauchen Berlin an unserer Seite“, so Thomas Schmidt. „Das ist auch wichtig, wenn es um den Leerstand in den ländlichen Gebieten geht.“
Kämpferisch zeigte sich im Anschluss Frank Wießner, Vorstandsmitglied im BFW Landesverband Mitteldeutschland e.V., erfahrener Projektentwickler und Geschäftsführer der Max Wiessner Baugeschäft GmbH. „Die Lage ist wirklich dramatisch. Wir versuchen alles, um unsere Unternehmen durch die Krise zu bekommen, es ist aber verdammt schwierig.“ Trotzdem muss es weitergehen: „Wir machen einen ordentlichen Job und bauen Wohnungen.“ Das bedeute aber auch, „dass wir nicht die Dummen sein wollen, die bösen Investoren, die Farbbeutel an ihre Häuser bekommen“. Wichtig seien neben der Verlässlichkeit der Politik eine großformatige Entbürokratisierung sowie eine Vereinfachung der Förderanträge.
Politische Diskussionsrunde mit Vertretern aus dem Dresdner Stadtrat
Die erste Diskussionsrunde bestritten hauptsächlich Vertreter aus dem Stadtrat. Stefan Engel, Sprecher für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr, Energie und Umwelt in der SPD-Fraktion, sieht für die Zukunft vor allem Potenzial in der Planungskultur. „Es gibt zu oft Nachforderungen aus der Verwaltung, die auch nicht mit einer Stimme spricht“, so Stefan Engel. Robert Malorny von der FDP und Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Sachsen für seine Partei, mahnte Planungssicherheit an. Zu oft denke die Politik nur in Legislaturperioden, das sei zu wenig. „Eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer ist Gift“, sagte er. „In der jetzigen Situation kann ich jeden Unternehmer verstehen, der erst einmal abwartet.“
Zudem forderte Robert Malorny eine breitere Diskussion, wenn es um das Thema Wohnen gehe: „Die Ansiedlungen in Dresden bringen auch Mitarbeiter hierher, die im höheren Preissegment mieten wollen. Es kann sich nicht alles um geförderten Wohnraum drehen.“ Eigentum als besten Schutz vor Mieterhöhung brachte Torsten Nitzsche, Mitglied in den Ausschüssen für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften, Soziales und Wohnen, Bildung für die Fraktion Freie Wähler / Freie Bürger, in das Gespräch ein.
Thomas Löser, Sprecher für Denkmalschutzpolitik, Sprecher für Stadtentwicklung und Bauen sowie Wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen und Landtagsabgeordneter, wertete erst einmal: „In der Regierung haben wir eine gute Zusammenarbeit.“ Auch er betonte die angepassten Förderkulissen. Für Dresden präsentierte er die folgende Überlegung: Aus dem Vonovia-Ankauf sind noch etwa sieben Millionen Euro übrig. Dieses Geld könne nun anders verwendet werden. Beispielsweise für Sozialwohnungen. Zudem kritisierte er die Stellplatzsatzung: „Sie ist ein konkreter Verhinderungsgrund für Projekte.“ Michael Schmelich, Mitglied im Ausschuss Soziales und Wohnen in der Fraktion Dissidenten, forderte finanzielle Unterstützung für die WiD Wohnen in Dresden: „Das ist eine sehr junge Gesellschaft, die nur wenig Refinanzierungsmöglichkeiten hat. Hier war eine Notbremse nötig, nun müssen wir aber wieder ins Bauen kommen.“
Tilo Wirtz, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften in der Fraktion DIE LINKE, zeigte verschiedene Facetten auf: „Ich fühle mich als kleiner Lokalpolitiker auch ein wenig überfordert. Die Regierung muss etwas tun, sonst fahren wir den Wohnungsmarkt an die Wand.“ Die Ansiedlungen in Dresden „triggern die Mietpreise“, den Bestandshaltern gehe es sehr gut. „Der Staat bremst, indem er Flächen verknappt, Steuern verlangt. Auf der anderen Seite fördert er, stellt Wohngeld zur Verfügung, vergibt Zuschüsse, stellt Fördertöpfe bereit und reguliert. Wenn man gleichzeitig auf Gas und Bremse steht, geht es nicht voran.“
Impressionen vom ersten Dresdner Immobilientag 2024
Spannende Einblicke in die Interkommunale Vernetzung
Das Thema Interkommunale Vernetzung spielte im zweiten Panel die Hauptrolle. Was trocken klingt, entwickelte sich zu einer sehr lebhaften Diskussion. Dr. Anita Maaß, Bürgermeisterin der Stadt Lommatzsch, sagte gleich zu Beginn: „Hinsichtlich der Stadt-Umland-Beziehung gibt es keine ganzheitliche Herangehensweise, nur projektbezogene Zusammenarbeit. Die ist einfacher und das wiederum kann als Ausschnitt der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung gesehen werden.“ Den Verwaltungen fehle es in der Regel an Wissen und Konzepten, um „die Entwicklung nachhaltig und aktiv steuern zu können“. Meist habe man es mit Reagieren, nicht mit Agieren zu tun.
Frank Bösenberg, Geschäftsführer des Silicon Saxony e.V., ist bekanntlich ein Mann der klaren Worte. Das bewies er auch hier wieder: „Wir wachsen nicht ein bisschen weiter, sondern wir explodieren.“ Der Großraum Dresden sei das größte Halbleitercluster Europas, in dem tausende Menschen arbeiten und noch einen Job finden werden. Der Experte sieht momentan eine Schere zwischen Planungen und aktuellen Entwicklungen. Das liegt seiner Meinung nach unter anderem an der Vielzahl von Regionalentwicklungsplänen. Marco Hanisch, Leiter der Wirtschaftsförderung Stadt Meißen, legte den Finger in die Wunde: „Eine wirkliche Zusammenarbeit zwischen Städten und Regionen muss gelebt werden, es dürfen keine Hülsen bleiben.“
Michael Preuß, Dezernent für Stadtentwicklung und Bauwesen der Stadt Kamenz, sagte: „Wir haben einen schnellen Lauf, was Baugenehmigungen betrifft. Wir bieten das an, damit wir eine eigene Wirtschaftskraft entwickeln können.“ Selbstverständlich ziehe Dresden als Standort mehr, dagegen wolle man auch nichts tun, sondern mit den richtigen Maßnahmen davon partizipieren.
Steffen Roschek, Geschäftsführer der fkon Consulting GmbH, erzählte von seiner Reise ins Silicon Valley: Dort befinden sich die großen Tech-Unternehmen im ländlichen Raum, man fahre an Kuhweiden vorbei. Die Standorte sind etwa anderthalb Stunden von San Francisco entfernt. „Dort wird die Metropol-Area gelebt.“ Das funktioniert aber auch nur, weil die Infrastruktur passt. „Alle jammern, aber hier geht es wirtschaftlich bergauf – entgegen dem Trend. Das müssen wir nutzen und schnell darauf reagieren“, so Frank Bösenberg.
Dresdner Immobilientag 2024: Partner und Sponsoren
Den Dresdner Immobilientag im März 2024 konnten wir vor allem auch aufgrund unserer großartigen Sponsoren und Partner so erfolgreich präsentieren. Wir wollen uns darum an dieser Stelle herzlich bedanken bei:
IMMOCOM ist in diesem Jahr auch noch in anderen Städten mit Fachveranstaltungen für die Immobilienbranche zu Gast.