Ungefähr 100 Gäste waren unserer Einladung in das Bilderberg Bellevue Hotel in Dresden gefolgt. Hier fand am 10. November das zweite Dresdner Immobiliengespräch 2022 statt, das fragte, wie es um die Immobilienwirtschaft der sächsischen Landeshauptstadt bestellt ist.

Die Begrüßung der Gäste nahm Michael Rücker, Geschäftsführer der IMMOCOM, in die Hand und übergab danach den Staffelstab an Dr. Ingo Seidemann. Der Vorstand des BFW Landesverband Mitteldeutschland e.V. erklärte in seinem Grußwort: „Dresden ist sehr attraktiv für Investoren, was die vielen Projekte zeigen. Andererseits steht die Stadt vor sehr großen Herausforderungen, vor allem durch exogene Stressfaktoren.“
Zudem unterstrich er, dass er den Stellenwert der Belange der freien Wohnungs- und Immobilienunternehmen in der Politik und Verwaltung von Dresden als „nicht ganz schlecht“ bewerte, es aber noch viel Luft nach oben gäbe.
Bei einer derartigen Ausgangslage kann ein vermittelnder Immobilienevent ja nur helfen, weshalb Dr. Ingo Seidemann dann auch das Wort an die geladene Diskussionsrunde unseres Netzwerkevents übergab.
Das Dresdner Immobiliengespräch 2022 und seine Expertenrunde zu brennenden Fragen der Immobilienbranche

Im von Bernd Morgenroth, Rechtsanwalt und Geschäftsführender Gesellschafter BSKP Dr. Broll Schmitt Kaufmann & Partner, moderierten Podium saßen:
- Thomas Lange, Co-CEO Velero Immobilien GmbH,
- Thomas Löser, Mitglied Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag,
- André Schollbach, Fraktionsvorsitz DIE LINKE im Dresdner Stadtrat, und
- Till Schwerdtfeger, Geschäftsführung AOC | Die Stadtentwickler GmbH.
Die Diskussionsrunde thematisierte unter anderem auch die Entwicklungen um die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Wohnen in Dresden. Diese musste aufgrund der aktuellen Lage ihre für 2023/24 geplanten Neubauprojekte mit 470 Wohnungen auf Eis legen. Vier bereits im Bau befindliche Projekte werden noch fertiggestellt. Auch und vor allem, weil der Stadtrat hierfür zwölf Millionen Euro genehmigt hat.
Weitere spannende Statements aus der Diskussion:
Es gibt kein Feindbild, weil wir nicht DIE Immobilienbranche und DIE Politik haben.
Thomas Löser, Mitglied Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag
Man bekommt sehr nachhaltige Gebäude im Office-Bereich hin, weil der Staat nicht hinein reguliert. Das schaffen wir beim Thema Wohnen nicht.
Till Schwerdtfeger, Geschäftsführung AOC | Die Stadtentwickler GmbH
Man baut, wenn Bedarf da ist. Der ändert sich gerade. Wir sehen viele Projekte, in denen 13 oder 14 Euro Miete verlangt werden, oder Eigentumswohnungen entstehen, die sich viele nicht leisten können.
Thomas Löser, Mitglied Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag
Es ist doch nicht sinnvoll, wenn man sich gegen 13- oder 14-Euro-Mietwohnungen wehrt. Man muss doch auch weiterdenken: Menschen, die zuwandern, verdienen vielleicht sehr gut und kommen nur, wenn sie gut wohnen können.
Thomas Lange, Co-CEO Velero Immobilien GmbH, reagiert direkt auf Thomas Löser
Es braucht bezahlbaren Wohnraum. Aber nur fordern, bringt nichts. Natürlich kann ich mietpreisgebundenen Wohnraum bauen, der Gap muss aber betriebswirtschaftlich aufgefüllt werden. Wie soll das gehen?
Till Schwerdtfeger, Geschäftsführung AOC | Die Stadtentwickler GmbH
Es ist legitim, dass es privaten Wohnungsbau gibt, weil es auch Menschen gibt, die sich höherwertige Wohnungen leisten können. Es ist eine politische Aufgabe, dass es auch bezahlbaren Wohnraum gibt.
André Schollbach, Fraktionsvorsitz DIE LINKE im Dresdner Stadtrat
Auf die Diskussion folgte – wie von IMMOCOM-Immobilienevents gewohnt – ein lockerer Ausklang bei guten Speisen und ebensolchen Getränken. Wir würden uns freuen, Sie bei unserem nächsten Dresdner Immobiliengespräch 2023 begrüßen zu können.