Die Verordnung für Veranstaltungen traf auch IMMOCOM: Nur 50 Personen durften vor Ort die verschiedenen Panels verfolgen. Einzelne Referenten wie Thilo Hecht, Geschäftsführender Gesellschafter der NAI apollo real estate GmbH, oder Christian Meister von Hines wurden per Video dazu geschaltet. Zudem gab es mehrere Panels bei LinkedIn live zu sehen.
,,Es gibt keinen allgemeingültigen, objektiven Bewertungsmaßstab für Quartiere.“
Im Auftaktpanel sprach Prof. Dr. Thomas Beyerle, Managing Director der Catella Property Valuation GmbH, über Quartiersentwicklung. „Mixed Use ist das am stärksten wachsende Segment“, so der Research-Experte. 152 Quartiere mit einem Investmentvolumen von 35 Milliarden listet er für das Jahr 2020 auf. Ein Drittel befindet sich in den A-Standorten. „C- und D-Städte bieten sehr große Chancen.“ Wichtig für Investoren: „Es gibt keinen allgemeingültigen, objektiven Bewertungsmaßstab für Quartiere.“ Irgendwie sollen sie alle die „eierlegende Wollmilchsau“ sein und alles bieten, alle Bedürfnisse befriedigen. Was nicht immer gelingen kann. Sehr weit am Ideal dran sind seiner Meinung nach das Belgische Viertel in Köln, das Bermuda3Eck in Bochum oder das Lorettoviertel in Düsseldorf. „Das Lebendige in einem Quartier kann man immer planen, die Umsetzung ist aber sehr schwierig.“
Unglaublich langer Prozess
Denn hier greifen ganz eigene Mechanismen. Florian Strauß, Geschäftsführer der Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH, beschäftigt sich mit dem westlichen Teil von Freiham: „Es ist ein unglaublich langer Prozess. Es wird 15 bis 20 Jahre dauern, bis sich Freiham als Stadtteil Münchens anfühlt.“ Sebastian Kriesel, Vorsitzender des Bezirksausschusses 22 der Landeshauptstadt, sieht in dieser Langfristigkeit Vorteile: „Es ermöglicht eine Verbindung des Quartiers mit seiner Umgebung.“ Dabei gehe es nicht nur um die Einbeziehung der Menschen, die zuziehen, sondern auch um jene, die in unmittelbarer Nachbarschaft bereits leben.
Nachhaltigkeit: keine Empfehlung mehr, sondern Pflicht
„Sehr lange lag der Fokus auf dem Wohnen, jetzt wird immer wieder mehr Gewerbe gefordert“, so Prof. Dr. Thomas Beyerle. Verschiedene Segmente davon wie Retail, Logistik oder Hotel wurden in den nachfolgenden Panels näher unter die Lupe genommen. Dr. Gunnar Gombert von Jones Lang LaSalle SE zeigte eine Abschwächung der Büronachfrage auf, bei gleichzeitiger Stabilität der Mieten und einem sehr geringen Leerstand (der laut seiner Prognose aber ansteigen wird). Wie in allen Assetklassen spielt die Nachhaltigkeit eine große Rolle, ist keine Empfehlung mehr, sondern Pflicht.
Münchner Immobilienkongress zeigt: Lehel teuerster Stadtteil, Lochhausen am günstigsten
Zahlen zum Wohnungsmarkt präsentierte Julia Esser von Immoscout24.de. In München stiegen die Mieten im Zeitraum von 2007 bis 2020 um 75,8 Prozent. Zum Vergleich: Berlin 95 Prozent, Stuttgart 62 und Köln 45 Prozent. Als teuersten Stadtteil benannte sie Lehel, als günstigsten Lochhausen. Immerhin mit einer durchschnittlichen Neubaumiete von 17,62 Prozent. Die höchste Steigerung gab es in Thalkirchen: von 11,91 auf 22,69 Euro pro Quadratmeter.