„Die westliche Welt hat mit dem Niedergang der Innenstädte zu kämpfen“, sagt Christoph Kohl, geschäftsführender Gesellschafter der Christoph Kohl Stadtplaner Architekten GmbH.
Der Architekt, für den das Stadtbild ein Abbild gesellschaftlicher Entwicklung ist, erklärt in unserem Podcast, wie es dazu kommen konnte. Außerdem sinnieren wir mit ihm über Urban Gardening, die Bedeutung des Erdgeschosses, Städtebauwettbewerbe als Geldverbrenner und das Bauen mit Holz.
Podcast über Städtebau, Erdgeschosse, Architekturwettbewerbe und den Holzbau
Darum geht es in unserem aktuellen Podcast:
„Städtebau ist ein weites Feld.“ Ein irgendwie profaner, doch aber sehr richtiger Satz. Mit Architekt Christoph Kohl sprechen wir genau darüber. Über Karöttchen und Salädchen – und Schafe, kurz Urban Gardening. Über die Ökonomie-Zwangsjacke bei Erdgeschossen und deren Bedeutung für den Städtebau, über das Besitzwahrertum der Deutschen und die komplett andere Sicht der Niederländer auf Projektentwickler.
Der Stadtplaner schildert zudem seine Sichtweise auf die Seele der Straßen ganz ohne Autos, auf den Tod der historischen Stadt, auf die Bauchpinselei bei Städtebauwettbewerben und den beträchtlichen volkswirtschaftlichen Schäden daraus.
Spannende Unterhaltung!
Ich finde die Art der deutschen Auslobungen nicht mehr zeitgemäß. Nicht um der architektonischen Auseinandersetzung Willen, sondern weil ich das für eine wirtschaftliche Belastung halte, die sich ein normales Architekturbüro gar nicht mehr leisten kann. Da werden so viele Stunden und so viel Geld vernichtet, dass einem am Ende des Monats immer die Tränen in den Augen stehen.
Christoph Kohl im Immobiléros-Podcast über Architekturwettbewerbe
Christoph Kohl und sein Architekturbüro
Der Architekt Christoph Kohl wurde 1961 im italienischen Bozen geboren. 1981 nahm er ein Studium der Architektur auf. Dies führte ihn bis 1984 an die Technische Universität Innsbruck und von 1984 bis 1986 an die Technische Universität Wien. Sein Studium schloss er 1988 als „Dott. Arch.“ an der Università Iuav di Venezia ab. Erste Berufserfahrung sammelte er in Berlin als freier Mitarbeiter im Büro Brandt und Böttcher Architekten BDA sowie im Architekturbüro ELW – Eyl, Weitz, Würmle.
Seine Tätigkeit als freier Mitarbeiter bei Professor Rob Krier in Wien führte von 1993 bis 2010 zu einer äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit in einer Architektengemeinschaft. Aus dieser Partnerschaft heraus gründete unser Gesprächspartner die Christoph Kohl Architekten GmbH, aus der 2018 seine Christoph Kohl Stadtplaner Architekten GmbH hervorging.
Das in Berlin ansässige Unternehmen zeichnet für die Entwürfe von internationalen Masterplan-Projekten verantwortlich. Alle städtebaulichen Disziplinen – von der Bauleitplanung bis zum architektonischen Entwurf – werden von dem Architekturbüro geleistet. Herausforderungen wie der Klimawandel, neue Arten der Mobilität, Grün in der Stadt oder bezahlbarer Wohnraum werden in jedem Projekt berücksichtigt.