Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Andrea Gebhard mit Stadtentwicklung. 2015 erhielt sie für ihre Verdienste um die Landschafts- und Freiraumplanung das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Mai 2021 wurde sie zur Präsidentin der Bundesarchitektenkammer gewählt. Geballte Kompetenz also, die wir einluden, mit uns im aktuellen Immobiléros-Podcast über die Zukunft des Lebensraumes Stadt zu fachsimpeln.
Über die Komplexität von Konzepten, Regulierungen, Mobilität, die Lust auf Experimente und Revitalisierungen
Darum geht es im aktuellen Immobiléros-Podcast
Andrea Gebhard fokussiert seit drei Jahrzehnten auf das Thema Stadtentwicklung. Trotzdem kommt das Wort urban kein einziges Mal in diesem Podcast vor. Die heutigen Phänomene wie Überschwemmungen oder Pandemie hält die Landschaftsarchitektin für Brenngläser und fordert so etwas wie Besinnung: auf die Schönheit der Stadt und auf Häuser, die nicht als Produkte, sondern als Lebensräume fungieren.
Andrea Gebhard wünscht sich Boulevards in die Innenstädte zurück und weniger Individualverkehr. Wir sprechen über sozialen Wohnungsbau und Quartiere, das notwendige Einbeziehen der Landwirtschaft und ihre Ansicht, dass schnelle Lösungen für komplexe Sachverhalte meist nicht richtig sind.
Gute Unterhaltung!
Wenn zu mir jemand kommt und sagt, ich soll ein Produkt erstellen, und nicht ein Quartier oder eine Grünanlage oder ein Gebäude, dann finde ich das schwierig. Denn bei einem Produkt ist ja immer dieses Element des Handels dabei und eigentlich ist es ja Lebensraum für Menschen, den wir bauen und den muss man auch verantworten. Und diese Verantwortung, denke ich, muss die Immobilienbranche auch spüren.
Andrea Gebhard im Immobiléros-Podcast
Andrea Gebhard und die Bundesarchitektenkammer
In den frühen 1980er-Jahren startete die studierte Landschaftsentwicklerin und Landschaftsarchitektin ihre berufliche Laufbahn in zwei renommierten Architekturbüros. Im Anschluss wechselte sie in das Planungsreferat der bayerischen Landeshauptstadt München, wo sie 1993 zur Leiterin der Abteilung Grünplanung berufen wurde. Sieben Jahre später übernahm sie die Geschäftsführung der neu gegründeten Bundesgartenschau München 2005 GmbH und gründete 2006 ihr Büro gebhard-konzepte für Landschaftsarchitektur.
Ab 2009 deckt sie als Partnerin im Büro mahl·gebhard·konzepte sämtliche Spektren der Bereiche Landschaftsarchitektur sowie Stadt- und Landschaftsplanung ab. Als erste Frau wurde Andrea Gebhard im März 2007 zur Präsidentin des Berufsverbandes „Bund Deutscher Landschaftsarchitekten“ gewählt. 2014 trat sie erneut als erste Frau den Vorsitz der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung der Landesgruppe Bayern an. Im Mai 2021 erfolgte die Wahl zur Präsidentin der Bundesarchitektenkammer – ein Zusammenschluss der 16 Länderarchitektenkammern Deutschlands.
Der private Verein vertritt auf nationaler und internationaler Ebene die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Die berufspolitische Arbeit der Bundesarchitektenkammer konzentriert sich auf die Rahmenbedingungen für die Disziplinen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Im Vordergrund stehen dabei Themen wie die Rolle der planenden Berufe bei der Energiewende, die Haftungssituation, das Vergaberecht einschließlich der Förderung des Wettbewerbswesens, sowie Fragen der Normung und die Fortentwicklung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Zur Website des Vereins.