Über 100 Gäste waren unserer Einladung in die Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle an der Saale gefolgt. Hier fand am 14. November das bereits zweite Hallesche Immobiliengespräch 2022 statt, das sich einen Abend lang mit der Immobilienwirtschaft der Saalestadt beschäftigte.
Wie gewohnt, begrüßte IMMOCOM-Geschäftsführer Michael Rücker die Gäste und Referenten und überließ danach Uwe Zischkale, Abteilungsleitung Energie, Nachhaltigkeit, Strukturwandel im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, das Wort. Der fokussierte deutlich auf das Thema Förderprogramme und fand hier klare Worte:
„Die Förderprogramme nehmen immer mehr einen Eventcharakter an, denn sie gelten nur für eine Legislaturperiode, dann wird wieder alles anders. Die Immobilienbranche investiert langfristig. Es ist eine Herausforderung, die die Politik lösen muss: Sie braucht langfristige Programme.“
Uwe Zischkale

Danach ging das Wort an Dr. Ingo Seidemann, Vorstand BFW Landesverband Mitteldeutschland e.V., der in seinem Grußwort festhielt, dass Halle aus Immobiliensicht noch viel schlafendes Potential berge. Und er lobte die Stadtspitze:
„Unser Eindruck ist, dass speziell die Stadtspitze sehr wohl an einer konstruktiven und zielführenden Zusammenarbeit interessiert ist. Viele Branchenunternehmen haben von guten Erfahrungen berichtet. Gleichwohl gibt es noch einige Hausaufgaben für Halle zu erledigen: zum Beispiel die Mobilisierung von Bauland. Auch das Stadtmarketing sollte aufpoliert werden.“
Ingo Seidemann
Mit einem Vortrag leitete Egbert Geier, Bürgermeister und Finanzdezernent Stadt Halle (Saale), zu der großen Podiumsdiskussion über und lieferte dafür interessante thematische Anreize. Sein wichtigstes Thema war die Belebung der Hallenser Innenstadt. Konkret ging es um die Schließung des Kaufhof-Hauses als Chance für die Stadt, bewilligte Förderprogramme, die Mobilität und eine ins Leben gerufene Taskforce zum Thema „Zukunft Innenstadt“.
„Die Dynamik der Stadt macht Mut, sie ist auf dem richtigen Weg. Zudem wächst die Region Leipzig/Halle immer mehr zusammen und die Ländergrenze spielt keine Rolle mehr.“
Egbert Geier
Das zweite Hallesche Immobiliengespräch 2022 und seine Expertenrunde zu brennenden Fragen der Immobilienbranche

Im von dem freien Journalisten Christian Hunziker moderierten Podium saßen:
- Patrik Fahrenkamp, Vorstand Leipziger Stadtbau Aktiengesellschaft,
- Alexander Folz, Geschäftsführender Gesellschafter ARCADIA Investment Group,
- Dr. Jürgen Fox, Vorstandsvorsitz Saalesparkasse,
- Egbert Geier, Bürgermeister und Finanzdezernent Stadt Halle (Saale),
- Matthias Kappis, Geschäftsführung KAPPIS Gruppe, sowie
- Hendrik Senkbeil, Abteilungsleitung Geschäftsfeld Standortpolitik Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau.
Spannende Statements aus der Diskussion:
Die Innenstadt braucht eine Transformation. Die Menschen brauchen neue Ziele, einen Ort zum Erleben.
Patrik Fahrenkamp über die groben Ziele mit dem von der Leipziger Stadtbau Aktiengesellschaft erworbenen Kaufhof-Kaufhaus.
Das Beste, was man gegen Wohnungsnot machen kann, ist, den ländlichen Gürtel zu stärken.
Matthias Kappis über die Wohnsituation in der Region Leipzig/Halle.
Wir sehen etwas, das nachhaltig ist: Generalunternehmer, bei denen vorher Alarmstufe dunkelrot war und denen wir wegen eines Terminfensters hinterherlaufen mussten, rufen an und fragen nach Anschlussprojekten im zweiten oder dritten Quartal 2023. Das ist positiv, dass wir Projekte wieder gemeinschaftlich angehen. Das ist ein Weg, der in die Normalität zurückführt.
Alexander Folz zur aktuellen Marktlage
Die Bauwirtschaft meldet uns, dass es keine neuen Verträge und Projekte mehr gibt, teilweise bereits geschlossene Aufträge wieder gekündigt werden.
Hendrik Senkbeil mit einer besorgniserregenden Wasserstandsmeldung zur Bauwirtschaft.
Wir sehen jetzt natürlich, dass sich viele Mitbewerber zurückziehen. Wir bekommen momentan sehr große Kreditvorhaben vorgelegt, die sonst normalerweise nicht bei einer regionalen Bank angefragt werden.
Dr. Jürgen Fox über ganz neue Kreditanfragen in Zeiten der Krise.
Auf die Diskussion folgte – wie von IMMOCOM-Netzwerkevents gewohnt – ein lockerer Ausklang. Hier wurde sich weiter über angerissene Themen aus der Expertenrunde ausgetauscht und dank eines reichhaltigen Buffets den Gaumenfreuden gefrönt. Wir würden uns freuen, Sie bei unserem nächsten Halleschen Immobiliengespräch 2023 begrüßen zu dürfen.