
Am 16. Juni hatte IMMOCOM zum Magdeburger Immobiliengespräch 2022 ins Magdeburger Hotel Ratswaage geladen. Über 90 Gäste folgten der Einladung und waren spürbar gespannt auf die Ereignisse und Erkenntnisse des Abends. Befeuert wurde dies durch ein stark besetztes Podium, das ein umfassendes Eintauchen in die Belange des Magdeburger Immobilienmarktes versprach. Dieser steht aktuell vollkommen im Zeichen der spektakulären Ansiedlung des Chipgiganten Intel, der in Magdeburg zwei hochmoderne Halbleiterfabriken bauen will.
In einem Grußwort zur Einleitung in den Abend erklärte Peter Pfeffer, Vorstand BFW Landesverband Mitteldeutschland e.V.: „Wir wollen gemeinsam den Standort voranbringen. Die aktuelle Situation auf dem Markt ist allen klar. Es ist wichtig, dass die Baugenehmigungsverfahren – und das nicht nur wegen der Intel-Ansiedlung – schneller erteilt werden. Dabei hilft es nichts, wenn wir uns gegenseitig vorwerfen, was nicht funktioniert, sondern wir müssen gemeinsam arbeiten.“
Magdeburger Immobiliengespräch 2022: Unsere Expertenrunde
Moderiert durch den freien Journalisten Christian Hunziker diskutierte ein Podium, das bei noch keiner IMMOCOM-Veranstaltung so groß war wie an diesem Abend. Die Teilnehmer waren …
- Christian Crain, Geschäftsführung PriceHubble Deutschland GmbH,
- Dr. Falko Grube, Stadtrat SPD-Stadtratsfraktion,
- Magnus Keller, Prokura Grundstückskontor Magdeburg GmbH,
- Madeleine Linke, Fraktionsvorsitz GRÜNE/future! Stadtrat Magdeburg,
- Nadja Lösch, Fraktionsvorsitz Die Linke,
- Stephan Papenbreer, stellvertretender Fraktionsvorsitz Fraktion FDP/Tierschutzpartei,
- Frank Pasemann, Fraktionsvorsitz AfD,
- Frank Schuster, Stadtrat und stellvertretender Fraktionsvorsitz CDU-Ratsfraktion im Stadtrat Landeshauptstadt Magdeburg,
- Till Schwerdtfeger, Geschäftsführung AOC | Die Stadtentwickler GmbH,
- Jens Stephan, Regionalleiter East der Heimstaden Germany GmbH, und
- Florian Zille, Immobilienleitung und Prokura Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG.

Till Schwerdtfeger von AOC | Die Stadtentwickler stellte sein Projekt „M1 – Magdeburger Tor“ vor

„Nach dem ersten Jubilieren folgt immer die Realität. Die Intel-Ansiedlung wird immobilientechnisch eine Herausforderung: Gibt es genug Grundstücke? Genug Planer?“, fragte Till Schwerdtfeger beim Magdeburger Immobiliengespräch 2022. Er sprach dabei auch aus eigener Erfahrung, entwickelt er doch aktuell in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts das Projekt „M1 – Magdeburger Tor“, das er direkt ausführlicher vorstellte:
Dieses entsteht am westlichen Eingang zur Magdeburger Innenstadt, in fußläufiger Entfernung zum Hauptbahnhof, auf einem rund 9.700 Quadratmeter großen Grundstück. Es wird aus einem Gebäuderiegel aus zwei Bauteilen mit insgesamt rund 25.000 Quadratmetern Gewerbefläche und einem dritten Baukörper, der ausschließlich Wohnungen auf einer Gesamtmietfläche von etwa 6.000 Quadratmetern vorhalten wird, bestehen. Das Ensemble wird streng nach ESG-Kriterien und besonders nachhaltig entwickelt. So wird es nicht nur über Dachbegrünung, sondern gar über einen Dachpark verfügen. Der Baustart für „M1 – Magdeburger Tor“ ist für das 3. Quartal 2022 avisiert.
Weitere spannende Statements des Abends
Ein Hauptgrund für die Länge der Baugenehmigungen ist die Situation in der Verwaltung: Da fehlen die Mitarbeiter. Die Beiträge zu den Verfahren kommen zu langsam. Zudem gibt es keine kohärente Strategie, was eigentlich gebaut werden soll. Es fehlt eine gemeinsame Zielstellung.“
Magnus Keller über Baugenehmigungen in Magdeburg
Die Kaufkraft wird stärker werden. Wir beschäftigen uns mit Gebieten wie Ottersleben, die wir vorher eher nicht beachtet haben. Das zahlt auf ganz Magdeburg ein.
Florian Zille wagt einen Blick in die Zukunft mit Intel in Magdeburg
Wir haben auch schon vor der Intel-Ansiedlung an die Stadt geglaubt – auch wenn es keine ICE-Anbindung gibt. Brandenburg hat es mit Tesla geschafft, dann schafft es Magdeburg auch.
Jens Stephan über die Intel-Ansiedlung
Wir konnten in den vergangenen drei Jahren verstärkte Aktivitäten von Investoren feststellen, wegen der eher niedrigen Preise und der trotzdem zu erzielenden Renditen.
Christian Crain über den Investmentmarkt der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt
Wir freuen uns, dass Intel kommt. Allerdings sehen wir das ein bisschen kritisch, weil einiges nicht geklärt ist. Wie die Verkehrsinfrastruktur. Oder: Intel wird viel Wasser brauchen. Auch hier ist nicht klar, wie das gehen soll.
Nadja Löschs Linke-Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung zum Bebauungsplan für die Intel-Ansiedlung
Es ist ein großer Personalmangel in den Ämtern zu sehen. Ich möchte betonen, dass wir dennoch sehr viele B-Planverfahren abgeschlossen haben. Es liegt viel Baurecht vor, dass nicht genutzt wird.
Madeleine Linke über die Baurechtslage in Magdeburg
Für mich ist das Glas halb voll. Wir dürfen uns nicht verrückt machen. Was wir als Stadt hinsichtlich Wohnraum nicht leisten können, werden die Orte um uns herum leisten. Sorgen machen würde ich mir eher um die Innenstadt. Es kommen nicht nur Arbeitskräfte, sondern es werden auch deren Familien kommen. Da braucht es Qualität.
Stephan Papenbreer über weitere Herausforderungen für Magdeburg
Nach dem Panel nutzten unsere Gäste die Gelegenheit zum Networken und Kennenlernen sowie zum Austausch über die angesprochenen Themen. Leckere Speisen und Getränke rundeten den geselligen Teil des Abends ab.